🙂 Ein Artikel vom Kurier 📰 vom 1.1.2025. Dieses Thema hier übernommen.
Eine Zeitreise durch die Fünferjahre. Nicht vollständig und nur für uns und meine Omi. Sie wäre heuer 100 Jahre geworden. Sehr viel ist seit 1925 passiert.
Willkommen im Jahr 2025. Einem Jahr mit zahlreichen Jubiläen und Jahrestagen. So starb vor 60 Jahren der britische Weltkriegspremier Winston Churchill und vor 20 Jahren Papst Johannes Paul II. Vor 50 Jahren endete der Faschismus in Spanien und Südvietnam wurde vom kommunistischen Nordvietnamokkupiert. Vor90JahrenwurdeElvis Presley geboren (er starb 1977)undvor250Jahrendie britische Schriftstellerin Jane Austen. Und während heuer die katholische Christenheit in Rom wie alle 25 Jahre das Heilige Jahr feiert, feiert Wien den 200. Geburtstag von Johann Strauss, dem legendären„Walzerkönig“. Für die Republik Österreich gibt es drei wichtige Jahrestage. Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg und damit die Nazi-Tyrannei. Vor 70 Jahren wurde der Staatsvertrag unterzeichnet und exakt heute vor 30 Jahren trat Österreich nach einer Volksabstimmung im Juni 1994 der Europäischen Union (damals Europäische Gemeinschaft, EG) bei. Drei Ereignisse, die in Zusammenhang stehen.
NeugrĂĽndung am 27. 4.
Beginnen wir mit 1945. Am 29. Märzbetretenerstmalsalliierte Truppen österreichischen Boden. Bei Klostermarienberg im Burgenland brechen Panzer der Roten Armee über die Grenze durch. Im Westen beginnen die Alliierten am 30. April mit der Befreiung Österreichs. In Vorarlberg besetzt eine Einheit der Fremdenlegion Hohenweiler.
Kein Zufall: Der 30. April ist ein Ehrentag für die Legion. Er erinnert an eine Schlacht im Mexikanischen Krieg (1863). Damals errichteten die Franzosen das Kaiserreich Mexiko. Auf den Thron setzten sie Maximilian I., den ehrgeizigen Bruder des österreichischenHerrschersFranzJoseph I. 1867 wurde Maximilian entmachtet und hingerichtet.
Neben den Franzosen und Russen befreien Briten und US-Amerikaner Österreich bis Mai 1945 von den Nazis. Danach teilen sie das Land in vier Besatzungszonenauf. Der offizielle Gründungstag der Zweiten Republik ist der 27. April 1945. Die drei Parteien SPÖ, ÖVP und KPÖ erklären Österreich für unabhängig. Gleichzeitig bekennt mansich zur demokratischen Verfassung von 1920. Die Kommunisten tun das nur zum Schein. Ihr Ziel ist ein kommunistisches Österreich. In der ersten noch nicht gewählten provisorischen Regierung sind zehn Kommunisten vertreten. Neben 13 ÖVP-Mitgliedern, zwölf Sozialisten und vier Parteilosen.
Hohe Besatzungskosten
Die Regierung steht nach dem Krieg vor enormen Problemen. Österreich muss die Besatzungskosten tragen, die ein Drittel des Budgets ausmachen. 80.000 Soldaten sind in Österreich stationiert. Viele Städte sind schwer zerstört. Die Industrie ebenso.
Von 1948 bis 1953 unterstĂĽtzen dann die USA den Wiederaufbau des Landes mit dem „Marshallplan“. Zugleich …liierten auf die Besatzungskosten. Das alles pusht. Die Industrieproduktion Ă–sterreichs wächst allein von 1948 bis 1951 jährlich um 30 Prozent. 1955 ziehen die Alliierten ab. 1953 war Stalin gestorben. Die neue Moskauer FĂĽhrung ist etwas flexibler als der Massenmörder. Und dann haben die Ă–sterreicher die Idee, den Alliierten die immer währende Neutralität an zubieten. Nach dem Muster der Schweiz aus dem Jahr 1815(WienerKongress).Den Sowjets gefällt die Idee. Ein neutrales und freies Ă–sterreich ist besser alseinvonden Westmächten halb besetztes Ă–sterreich.
Während des Kalten Kriegs profitiert Österreich von der Neutralität. Besonders Bruno Kreisky (SPÖ Kanzler 1970–1983) gibt dem Land damit außenpolitisch eine Rolle, die weit über seine eigentliche Bedeutung hinausging, wie es der damalige US-AußenministerHenry Kissinger formulierte.
EFTA statt EU
Ein Beitritt zu der seit den 1950ern im Entstehen begriffenen heutigen Europäischen Union ist wegen der Neutralität freilich lange undenkbar. Österreich gehört dafür der Europäischen Freihandelsassoziation EFTA an, die als Gegengewicht zur EU gedacht war. Andere EFTA-Mitglieder sind damals Dänemark, Norwegen, Portugal, Schweden, die Schweiz und Großbritannien. Die Briten und die Dänen treten 1973 dann der EU bei. Seither ist die EFTA eine Art EU-Abwehrklub. Mitglieder heute: Schweiz, Island, Liechtenstein und Norwegen.
Am 1. Jänner 1995 tritt schließlich auch Österreich der EUbei. Nach demKollaps des Ostblocks schien das mit der Neutralität vereinbar. Noch 1989 reicht man das Beitrittsansuchen ein.
Bereits 1992 startet die SPÖ-ÖVP-Regierungeinemillionenschwere Informationskampagne, nachdem UmfrageneinegroßeEuropaskepsis der Bevölkerung offenbart hatten.
FPÖ und Grüne sind gegen einen EU-Beitritt. Die Grünen sollten nach der Volksabstimmung (66,6 Prozent Ja-Stimmen) auf einen Pro-EU-Kurs umschwenken. Die FPÖ bleibt antieuropäisch. Bis zu Jörg Haider, der die Partei 1986 übernommen hatte, war die FPÖ jahrzehntelang die europafreundlichste Partei Österreichs gewesen. Aber das ist Geschichte.

Dieser Artikel ist vom Kurier übernommen worden, weil meine Omi heuer 100 Jahre alt geworden ist. 1925 war ihr Geburtsjahr. 🙂