Ist Reden problematisch?

Nutzt man ausschließlich die Schriftform, wird Reden und gemeinsam Sein nicht geübt. Bin ich dann aber gezwungen, zu telefonieren, befinde ich mich plötzlich in Echtzeit: Ich muss reagieren, flexibel und spontan sein – und das fällt vielen schwer. Ich weiß jetzt gerade zum Beispiel gar nicht, wie Sie gucken, wenn ich etwas sage und muss versuchen, das blind zu decodieren. Wenn ich das nicht geübt habe oder nicht gewohnt bin, kann das ganz schön unangenehm sein. Deswegen – das ist meine Hypothese – tritt das Phänomen bei jüngeren Leuten verstärkt auf. Die ältere Generation hatte ja früher nur das Telefon und das Reden und das gemeinsam Sein.

„Personen, die Angst haben zu telefonieren, sind im sozialen Kontakt allgemein eher unsicherer – das muss nicht gleich ein Störungsausmaß haben“ (Dr. Nadine Wolf, aber dies ist der Stand von 2023)

Sozialphobiker fürchten sich in erster Linie vor dem sozialen Kontakt und dessen negativen Folgen. Die Angst besteht davor, mit jemandem sprechen zu müssen. Das ist gekoppelt an Befürchtungen, also Gedanken, die ich mir über eine Situation mache und was dabei passieren könnte! 

Die Angst zu stottern, keine Worte zu finden, nicht verstanden zu werden…

Menschen die im sozialen Kontakt allgemein eher unischerer sind zeigen Schwierigkeiten auch beim Telefonieren. Wohingegen extrovertierte und selbstsichere Personen keine Schwierigkeit habe zu reden und zu telefonieren. Also ja, damit geht möglicherweise die soziale „Kommunikationsschere“ (mehr Missverständnisse) zwischen unischere und extrovertierte Personen weiter auseinander?

Lassen wir es darauf ankommen!

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